Ministerkonferenz in Nürnberg mit vielen spannenden Themen

Ministerkonferenz in Nürnberg mit vielen spannenden Themen

Danielle Petschinka-Hegerfeld und der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt
Imkerin Danielle Petschinka-Hegerfeld und der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt

Am 27. Oktober fand die 3. Bienen-Konferenz in Nürnberg statt.

Bundesminister Christian Schmidt (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft – BMEL) präsentierte mit kompetenten Begleitern Konzepte zum Thema Bienen in der Kulturlandschaft.

Gemeinsam mit der Stadt Mayen, dem Deutschen Imkerbund und dem BMEL wurden die Themen zu dieser Konferenz ausgearbeitet. Schwerpunkte dabei waren die Bienengesundheit, die Bereitstellung von Flächen mit bienenfreundlichen Pflanzen und die Entwicklung von Konzepten zur Verbesserung der Situation von Bienen und anderen Bestäubern.

Brachflächennutzung der Deutschen Bahn.

Eine erfreuliche Information für Hobby-Imker an diesem Tag war, dass nach Absprache mit der Deutschen Bahn deren Brachflächen für Aufstellung von Bienenvölkern kostenfrei zur Verfügung [wp-svg-icons icon=”new-tab” wrap=”i”]  gestellt werden.

Die Frage, welchen Einfluß Glyphosat (welches bei der Deutschen Bahn zur Unkrautvernichtung und damit zur Sicherheit des Bahnverkehrs zum Einsatz kommt) hat wurde von Henning Schwarz von der Deutschen Bahn wiefolgt beantwortet:

  • Auf Haupt- und häufig genutzten Strecken wird Glyphosat einmal jährlich verwendet.
  • Auf Neben- und weniger häufig genutzten Stecken kommt dieses Unkrautvernichtungsmittel mindestens alle 2 Jahre zum Einsatz.

Inwieweit die Belastung mit Glyphosat auf den Brachflächen der Deutschen Bahn für die Bienen schädlich nachwirkt, wurde leider nicht beantwortet. Hier wäre die Untersuchung oder eine Studie zur verbliebenen Belastung sehr interessant.

Das Bieneninstitut des Bundes.

Das BMEL hat im Juni 2016 ein eigenes Fachinstitut (Pressemitteilung) [wp-svg-icons icon=”new-tab” wrap=”i”] (Fachinstitut für Bienenschutz am Julius Kühn-Institut [wp-svg-icons icon=”new-tab” wrap=”i”]) etabliert. Damit wird die seit Jahren bestehende Arbeitsgruppe für Bienenschutz des Julius-Kühn-Instituts am Standort Braunschweig zu einem eigenen Institut mit mehr wissenschaftlichem und technischem Personal ausgebaut.

Bienen-App und Infokampagne Bienenfüttern.

Ebenfalls seit kurzem ist eine Bienen-App (im Google Playstore [wp-svg-icons icon=”new-tab” wrap=”i”] und im App Store von Apple [wp-svg-icons icon=”new-tab” wrap=”i”]) für bienenfreundliche Pflanzen, welche nicht nur für Imker sondern insbesondere auch für Hobby-Gärtner interessant ist.

In Zusammenarbeit mit Gartencentern und dem Bundesverband Deutscher Heimwerker-, Bau- und Gartenfachmärkte wurde eine “Infokampagne Bienenfüttern” [wp-svg-icons icon=”new-tab” wrap=”i”] entwickelt.

Interessante Vorträge.

Imkerin Danielle Petschinka-Hegerfeld mit Dr. Christoph Otten, Dr. Stefan Berg und Dr. Peter Rosenkranz (v.l.)
Imkerin Danielle Petschinka-Hegerfeld mit Dr. Christoph Otten, Dr. Stefan Berg und Dr. Peter Rosenkranz (v.l.) auf der 3. Bienenkonferenz “Bienen in der Kulturlandschaft” am 27. Oktober 2016 in Nürnberg

Die in der Imkerschaft hoch angesehenen Wissenschaftler Dr. Stefan Berg (Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau – Leiter des Fachzentrums Bienen), Dr. Christoph Otten (Fachzentrum für Bienen und Imkerei im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum, Rheinland-Pfalz) und Dr. Peter Rosenkranz (Universität Hohenheim, Landesanstalt für Bienenkunde) stellten – neben anderen Referenten – in Ihren Vorträgen die Bienengesundheit in den Vordergrund.

Die behandelten Themen waren unter anderem:

  • Was macht der Klimawandel mit unseren Bienen? (Dr. Berg)
  • Neue Bienenpathogene als Folge von Globalisierung und Klimaveränderung (Dr. Rosenkranz)
  • Nahrungsverfügbarkeit und Fitness der Honigbienen in Abhängigkeit von Standort und Wetter (Dr. Otten)
  • Was der Imker veterinärrechtlich wissen muss (Björn Wilcken, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Veterinär- und Lebensmittelaufsicht)
  • geobee / Internetplattform für Imker, Landwirte und Naturfreunde (Burkhard Golla, Julius Kühn-Institut)
  • Ansiedlung von Bienen auf Flächen der DBAG (Henning Schwarz, Leiter Umweltschutz Deutsche Bahn)
  • Sicherung von Lebensräumen für die Bestäuber – Maßnahmen der Städte (Axel Welge, Deutscher Städtetag, Abteilung Umwelt- und Naturschutz)

Ein zwiespältiges Resümee.

Das Ergebnis zur Konferenz ist aus meiner Sicht durchaus von zwei Seiten zu betrachten.

Einerseits zeigt diese Initiative/Konferenz, dass es in Zusammenarbeit mit Unternehmen und öffentlichen Institutionen durchaus möglich ist, das Bewusstsein für einen umweltverträglichen Umgang mit Bienen und deren Lebensumgebung zu schärfen und mit einfachen Mitteln einen eigenen Beitrag zu leisten.

Andererseits sind nach wie vor seitens des BMEL (anders als in Frankreich) keine Bestrebungen zu erkennen, um den bienenfeindlichen Pestiziden den Garaus zu machen. Hier ist das Ministerium gefordert, endlich die Initiative zu ergreifen!

Weitere interessante Internetseiten und Informationen.

 

Imkerin Danielle Petschinka-Hegerfeld mit der Bayerischen Honigkönigin Sabrina Morrigl
Imkerin Danielle Petschinka-Hegerfeld mit der Bayerischen Honigkönigin Sabrina Morrigl auf der 3. Bienenkonferenz “Bienen in der Kulturlandschaft” am 27. Oktober 2016 in Nürnberg